Schüler, die in der allgemeinen Pflichtschule durch massive Lern- und Verhaltensstörungen in ihrer schulischen Leistungsfähigkeit derart behindert sind, dass sie das Lernziel nicht erreichen können, werden nach Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs in die Sonderschule überwiesen.
Nicht selten kommt es vor, dass die Ursachen für das Schulversagen in exogenen Faktoren (z. B. Verwahrlosung, Konfliktsituationen im Elternhaus) zu suchen sind oder dass es sich um Teilleistungsschwächen (z. B. Legasthenie, Konzentrationsstörung auf Grund minimaler Cerebralschädigung) handelt. Durch die dauernden Misserfolgserlebnisse kommt es meist zusätzlich zur Ausbildung von Verhaltensstörungen, wie Lernunlust, Schulschwänzen, Trotz, Aggressionen gegenüber Mitschülern. Diese Verhaltensweisen beeinträchtigen ihrerseits wieder die Lernleistungen. In der Allgemeinen Sonderschule erleben diese Schüler ihre ersten Erfolge. Sie fühlen sich vom Lehrer und den Klassenkameraden akzeptiert, ihre Lernmotivation verbessert sich, Verhaltensstörungen werden abgebaut, und nicht selten führt dies dazu, dass an der Allgemeinen Sonderschule eine Schulstufe übersprungen werden kann, wodurch das infolge Wiederholens an der Volksschule verlorene Schuljahr aufgeholt wird.
Es wäre nun aber eine Benachteiligung dieser Schüler, würde man nicht auch ihnen die Möglichkeit bieten, einen Mittelschulabschluss zu erreichen und sie dadurch mit besseren Berufsstartchancen aus der Schule zu entlassen. Auch der Sonderschüler sollte von größerer Durchlässigkeit und Flexibilität des Schulwesens profitieren.
Untersuchungen des Wiener Schulpsychologischen Dienstes haben gezeigt, dass die Rückführung in das Regelschulwesen vor allem am Ende der Schullaufbahn am meisten Erfolg verspricht. Zu diesem Zeitpunkt wird der Schüler mit der Berufswahl und den Berufsaussichten konfrontiert. Bessere Berufsaussichten vermögen ihn zu erhöhtem schulischen Einsatz anzuspornen. Auch die Eltern, die oft keinerlei Interesse für den schulischen Fortgang zeigen, sind dann leichter für eine Zusammenarbeit mit Lehrern und Schulpsychologen zu gewinnen.
An der MS Levis wird dieses Angebot für Schüler mit einem Sonderpädagogisches Förderbedarf seit dem Schuljahr 1984/85 geführt.